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Sardinien - Stadio-Besuch: Cagliari gegen Bari am 14. Februar 2010
Dass Sardinien auch Serie A-Fußball bereit hält, ist für viele erst gar nicht vorstellbar. Diesem gingen wir zu Grunde. Es war der 14.02.2010, der 24. Spieltag der ersten italienischen Liga stand auf dem Programm, der Tabellenachte Cagliari Calcio empfing den Tabellennachbarn AS Bari.

Natürlich waren wir ohne Karten angereist, machten uns erst knappe zwei Stunden vorher auf dem Weg. An diesem Sonntag sollte bei sonnigen 13°C um 15 Uhr der Anstoß erfolgen, aber von Stress und Hektik keine Spur. Ganz gemütlich fuhren wir auf den Parkplatz des Stadio Sant´Elia. Parkplatzsuche: Fehlanzeige.

Direkt hatte man einen prima Blick auf das alte nostalgische Stadion, schon von außen ist dieses nicht mit einem in Deutschland vergleichbar. Keine fünf Minuten entfernt fanden wir das Kassenhäuschen. Aber was heißt Kassenhäuschen? Aus kleinen mit Gitterstäben verzierten Fensten schaute eine zierliche Person heraus, die uns eine Sitzplatzkarte für 21 € verkaufte. Vom Preis also voll im Soll. Wie es sich für ein vernünftiges Fußballspiel gehörte, sollte nun vor dem Anpfiff auch noch was gegessen werden. Am Rande des Parkplatzes zwischen diesem und dem Stadion reihten sich die Fressbuden aneinander. Dazwischen standen kleine Fanartikelstände, die vom Trikot, über Fahne bis hin zum Sitzkissen alles verkauften.

Wir entschieden uns also erst mal für ein Brötchen mit Majonäse und Ketchup, Zwiebeln, Salsiccia sarda (sardische Bratwurst) und Pommes. Alles in einem Brötchen versteht sich. Beim Fanartikelstand gönnten wir uns noch jeweils ein Sitzkissen und schon konnte es losgehen. Es war bereits 14.35 Uhr, von Hektik aber immer noch keine Spur. Der Blick innerhalb des Stadions war erst einmal gewöhnungsbedürftig. Das Provisorische überragte hier. Außer der Haupttribüne ist vom eigentlichen Stadion gar nichts mehr stehen geblieben, an diesem Teil war auch noch die Tartanbahn zu sehen. Rundherum wurde eine provisorische Stahltribüne direkt am Platz gebaut.

Wir saßen also sozusagen auf der Gegengerade im Block D in der fünften Reihe. Der Ausblick war fulminant, man saß richtig nah am Geschehen und konnte die Action gefühlt miterleben. Zu unserer Rechten befand sich der Cagliari-Fanblock, der über neunzig Minuten Stimmung machen und seine Mannschaft nach vorne peitschen sollte. Dann ging es endlich los, die Mannschaften ackerten und man selbst konnte sich kaum vorstellen, dass man gerade ein Spiel der ersten Liga so nah live sieht. Die Stimmung war trotz der geringen Zuschauerzahl von nur 13400 schon von vorne rein gut, denn Cagliari spielte für seine Verhältnisse ohnehin eine grandiose Saison und schnupperte zu diesem Zeitpunkt sogar an den europäischen Plätzen, nach dem 1:0 aus dem Gewühl heraus durch Daniele Conti (13.) wurde diese aber noch besser.

Die Cagliari-Anhänger feierten so ausgelassen, dass man sich nun auch live von einer roten Rauchbombe überzeugen konnte, im italienischen Fußball leider noch zu oft Praxis. Das 2:0 durch den Brasilianer Nene per abgefälschten Freistoß in der 30. Minute, hob die Stimmung weiter an. „Rosso e` blu“ schallte es aus der Fankurve. Es ging in die Halbzeit und ohne Wechsel kamen beide Mannschaften zurück auf den grünen Rasen. Ganz still wurde es im Stadion als Bari durch Salvatore Masiello (52.) den Anschluss schaffte, eine Minute später erzielte aber Andrea Cossu mit einem Kunstschuss den 3:1-Endstand (54.).

Ausgelassene Stimmung, denn in der Folge spielte zwar nur noch Bari, doch schief gehen sollte nichts mehr. Die Mannschaft verabschiedete und bedankte sich bei ihren Fans, verschwand dann aber genauso wie Trainer Allegri schnell in der Kabine.Das Spiel war also aus, wir verließen das Stadion. Auf dem Parklatz wurde es zwar noch mal ein bisschen eng, aber innerhalb von Minuten war man wieder auf der Hauptstraße Richtung Heimat.


Ein Stadionbesuch auf Sardinien beim Hauptstadtclub Cagliari ist also absolut empfehlenswert, nicht nur für eingeschweißte Fußballfans. Wir verbrachten einen herrliche Tag, den wir so schnell nicht wieder vergessen werden. Die sardische Mentalität findet sich scheinbar auch auf und neben dem Fußballplatz wieder.